Die Studie zeigt Potentiale sozialer Roboter in allen untersuchten Anwendungsbereichen. Roboter finden in der Bildung, angelehnt an Funktionen der klassisch pädagogischen Rollen (z.B. «Lehrer» oder «Student-Peer») oder als Lerngegenstand selbst, d.h. als Gegenstand vertiefter medienpädagogischer und -ethischer Reflexion, ihren Einsatz. Letztere wird besonders durch den Umstand angeregt, dass soziale Roboter meist in humanoider Gestaltung, sowohl was ihre optische Erscheinung als auch ihre programmierten Aktionen und Reaktionen betrifft, in Erscheinung treten. Zwar erlaubt diese Form der Gestaltung eine erleichterte und ansprechendere Bedienbarkeit der Geräte, erzeugt aber gleichzeitig auch rechtliche und ethische Interferenzen, beispielsweise mit Fragen nach Täuschungen oder dem Schutz der Privatheit (vgl. Reimer, R.; Flückiger, S. (2021): «Wachsame Maschinen. Freiräume und Notwendigkeit der Verantwortungsübernahme bei der Entwicklung sozialer Roboter und deren Integration in Bildungsinstitutionen». In: Stapf, I. u.a. (Hg). Aufwachsen in überwachten Umgebungen – Interdisziplinäre Positionen zu Privatheit und Datenschutz in Kindheit und Jugend. Tagungsband des Forum Privatheit, Nomos Verlag Berlin, S. 125 -140 – vgl. Publikationsliste).
Die Studie enthält konkrete Empfehlungen an die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Über die Anregungen aus den einzelnen Anwendungsfeldern hinaus, empfiehlt das Projektteam zum einen einen partizipativen Ansatz bei der Entwicklung tragfähiger und nachhaltiger Robotereinsätze, welcher sowohl Entwickler*innen, Forschende und Anwender*innen gleichermassen adressiert. Zum anderen betont das Projektteam die Bedeutung einer breiten gesellschaftlichen Debatte über die Einführung von Roboter und deren Technologien in Bereiche des privaten sowie beruflichen Alltages und insbesondere in der Bildung. Dies schliesst eine transparente Forschung und Entwicklung im Bereich der Robotik, sowie nutzer*innengerechte, sichere Endgeräte mit ein.
Der gesamte Bildungsbereich steht in diesem Zusammenhang in der Verantwortung, die aktuellen Anwendungen und Entwicklungen kritisch zu begleiten und gleichzeitig aber stets aktiv mitzugestalten, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls vulnerable Gruppen zu schützen, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Einsatz sozialer Roboter in der Vor- und Primarschule.
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei den Teilnehmer*innen des “RoundTable Bildung” für den konstruktiven Austausch. Im Jahr 2022 geht es weiter mit Aktivitäten im Bereich «Roboter und Bildung» – haben auch Sie Interesse dabei zu sein, senden Sie gerne ein Mail an Ricarda T.D. Reimer.
Weitere Ergebnisse und Empfehlungen aus der Studie finden Sie in der ausführlichen Publikation unter Creative Commons Lizenz unter: https://zenodo.org/record/5554564.