Im Rahmen des 3-tägigen internationalen Bildungs- und Schulleitungssymposiums (#WELS19) hatten wir – Silvan Flückiger und Ricarda T.D. Reimer mit Unterstützung von Vivienne Zhong – die Gelegenheit, mit unserer Präsentation „Neues Leben. Soziale Roboter und ihre Perspektiven für eine Bildung 5.0“ zu einer erfolgreichen Tagung mit rund 850 Teilnehmer*innen beizutragen.
Die Mitarbeiter*innen des interdisziplinär ausgerichteten, anwendungsorientierten Forschungsprojektes FHNW Robo-Lab wenden sich verschiedenen Fragestellungen anhand von Fallstudien und Piloteinsätzen zu. Im Sinne des Ansatzes der „Kritisch-reflexiven Medienbildung“ (vgl. Reimer) richten wir unseren Blick im Speziellen auf pädagogische und ethische Fragestellungen. Im Zentrum stehen dabei die Rolle und die damit verbundenen Aufgaben von Bildungsverantwortlichen in einer von der Digitalisierung geprägten Welt.
In unserem Konferenzbeitrag näherten wir uns, basierend auf einer begrifflichen und historischen Einordnung des Themenfeldes, sozialen sowie humanoiden Robotern, und deren zukünftigen Einsatzmöglichkeiten im Kontext von Lehr-/Lernprozessen an. Die Schweiz erstaunte die Welt bereits im Jahr 1939 mit dem Bau des Roboters Sabor IV (vgl. August Huber). Nunmehr sind die technologischen Entwicklungen vorangeschritten und verbunden mit den Forschungen sowie der Praxis zur künstlichen Intelligenz, erlangen Roboter einen neuen Grad an Autonomie. Durch eine Verknüpfung von verschiedenen (Lern-)Daten (bspw. in einem LMS) mit dem Roboter, könnte dieser zu einem hilfreichen Teaching-Assistent werden.
Im Rahmen des Projektes FHNW Robo-Lab wenden wir uns dem Einsatz von humanoiden Robotern zu. Durch deren humanoide Gestaltung erfahren diese eine hohe Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Die Neugierde, mit denen Teilnehmende mit Robotern interagieren und das Interesse sich dieser Technologie zuzuwenden, ist enorm. Die Motive dafür sind vielfältig und ein Diskurs über vergangene „Zukunftstechnologien“ und eben auch Visionen zur „Zukunft der Bildung“ initiiert sich durch die Anwesenheit eines Roboters in besonderem Masse. Diesen Effekt nutzen wir in verschiedenen Settings, um aktuellen Bildungsfragen nachzugehen und um zukünftige bereits anzudeuten. Der Roboter selbst ist (Lern-)Anlass, Lernmittel und Gegenstand. Im Kontext des Kongresses diskutierten wir Fragen zur Aufgabe, Rolle und insbesondere „Digitalen Verantwortung“ von Schule, hier Schulleitung und Lehrpersonen sowie weiteren Akteuren in Bildung, Politik. Mit welchen vergleichbaren Entwicklungen waren Institutionen der Bildung und deren Vertreter*innen konfrontiert? Beispiele für solche Entwicklungen wären bspw. die von Skinner beschriebenen Lernmaschinen, der Aufbau von Sprachlaboren oder auch die Verheissungen des E-Learnings, insbesondere im Zuge der Verbreitung des Internets. Was heisst „Digitalisierung“ im Jahr 2019 ff? Wo liegen darin mögliche medienpädagogische Chancen und Herausforderungen? Wie sind konkrete didaktische Szenarien zu gestalten? Welche Hard- und Software sowie vernetzte Speichermedien und Mechanismen zur datenbasierten Analyse können sowohl für die Lernenden, Lehrenden als auch die Institutionen selbst von gewinnbringender Bedeutung sein? Überdies sollten sowohl auf institutioneller, wie auch auf einer breiteren, bildungspolitischen Ebene Überlegungen der kritisch-reflexiven Medienbildung, verbunden mit ethischen Aspekten, thematisiert werden, denn die hier angedeuteten Fragen sind zentral mit Blick auf eine „Bildung im Zeitalter der Digitalisierung“.